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Devil May Care: Mandala (Review)
Artist: | Devil May Care |
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Album: | Mandala |
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Medium: | Download/Vinyl-EP | |
Stil: | Post-Hardcore, Alternative Rock, Metalcore |
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Label: | Eigenproduktion | |
Spieldauer: | 19:39 | |
Erschienen: | 08.12.2023 | |
Website: | [Link] |
DEVIL MAY CARE befassen sich auf „Mandala“ mit unausweichlichen Veränderungen des Lebens. Dabei wollen die Musiker u.a. darauf aufmerksam machen, dass weder das Kollektiv der Menschheit, noch das Individuum der Mittelpunkt des Universum bzw. des universellen Geschehens ist. Im übertragenen Sinn könnte auch der Eindruck entstehen, die Band will mit dieser EP ein Stück weit Demut lehren. Das ist in gewisser Weise ein zweischneidiges Schwert. Denn auch wenn die Welt von kollektiven Krisen gebeutelt wird/wurde und durchaus der Eindruck entstehen kann, der Mensch ist ob seiner bloßen Existenz das Grundübel all dessen, bleibt angesichts der Existenzgeschichte der Menschheit doch immer noch die Frage: Wenn der Mensch wirklich das erwähnte Übel, ohne höheres Potenzial ist, warum hat die Erde, das Universum, der ewige Kreislauf, wie auch immer man die Quelle des Lebens bezeichnen will, nicht schon längst Schluss mit diesem Ungeziefer gemacht?
Fragen wie diese sind aus mehreren Perspektiven diskussionswürdig. Einerseits bergen sie das Potenzial für Misanthropie, andererseits lassen sich daraus auch die perversen Entwicklungen unserer Gesellschaft ableiten. Denn wenn sog. Institutionen (Staaten, Regierungen, NGOs etc.) im Namen des vermeintlichen Kollektivwohls die Rechte des Einzelnen und damit das Grund- und Naturrecht auf individuelle Freiheit außer Kraft setzen wollen, ist der Schritt in eine faschistoide Gesellschaft nicht weit (Corona und Lockdowns lassen grüßen…).
Mit dieser Thematik liefern DEVIL MAY CARE eine Menge Potenzial für Streitgespräche, was sich von ihrer Musik dagegen kaum behaupten lässt. Vorausgesetzt der Hörer kann sich mit Genres wie melancholischem Post-Hardcore bzw. Metalcore und Alternative Rock der härteren Sorte anfreunden.
Nach dem getragenen und von Streichern untermalten Opener „Chakra (As Long As I’m Breathing)“ drückt „Karma (How Long)“ als gelungene Hart/zart- bzw. Singalong- und Kraftmeierei-Symbiose aus den Boxen und weiß mit melancholischem Unterton durchaus zu gefallen.
Ähnlich ohrwurmig, wenn auch etwas zwingender aufgebaut, kommt „Himalaya (Seeing Death To Feel Alive)“ daher und weiß mit dem ein- oder anderen gelungenen Breakdown und aggressiver Stimmung zu gefallen. Hier fällt auch vermehrt auf, dass der Gesang, besonders in den mehrstimmigen Anteilen durchaus emotionalen Sprengstoff bereithält, ohne die Ohrwurmqualität zu vernachlässigen.
Die B-Seite dieser EP wird mit dem pessimistischen „Guru (God Is Dead)“ passenderweise mit ordentlich Geknüppel eingeleitet. Das kann noch so negativ wirken, der Hörspaß ist genauso gegeben wie in „Sherpa (Save Our Souls)“, das mit etwas mehr Klargesang spielt und einen Refrain parat hat, der sowohl ein klein wenig kämpferischen Optimismus verbreitet, als auch melancholische Wut ausstrahlt. Musikalisch gefallen die eingestreuten elektronischen Elemente, denn sie verleihen dem Song ein etwas kantigeres Gesicht, das dem Sound hervorragend steht.
„Mantra (Guide Me Into Misery)“ macht dann als melancholische Ballade den Sack zu. Hier fällt nochmal auf, dass der Klargesang (natürlich auch dank der musikalischen Stimmung) eine Menge Potenzial in sich birgt und es schafft, in vielen Momenten die Emotionen der Texte nahbar zu transportieren. Aber auch in puncto Aufbau ist dieser Abschluss spannend inszeniert, denn die Musik steigert sich auf ein zu erwartendes, explosives Finale hin, welches letztendlich aber ausbleibt. Damit beenden DEVIL MAY CARE diese EP mit einem kleinen Cliffhanger, der nicht nur gut passt, sondern auch neugierig auf das macht, was noch kommt.
FAZIT: DEVIL MAY CAREs „Mandala“ ist ein schön inszeniertes und stark komponiertes Stück modernen Post-Hardcores, das viel Wert auf Melodie und Eingängigkeit legt. Thematisch bewegen sich die Musiker am Zahn der Zeit, womit sie aber auch zwangsläufig Potenzial für Diskussionen über Für und Wider der angesprochenen Inhalte liefern. Da das aber auch eine Aufgabe von Kunst ist, lässt sich diese EP unterm Strich als sehr gelungen einordnen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Side A – Forte:
- Chakra (As Long As I’m Breathing)
- Karma (How Long)
- Himalaya (Seeing Death To Feel Alive)
- Side B: Piano:
- Guru (God Is Dead)
- Sherpa (Save Our Souls)
- Mantra (Guide Me Into Misery)
- Bass - Moritz Hillenbrand
- Gesang - Tim Heberlein
- Gitarre - Tim Heberlein, Lukas Esslinger
- Schlagzeug - Joachim Lindner
- Mandala (2023) - 12/15 Punkten
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